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Phantasiereise für Kinder: Positives Verhältnis zum eigenen Körper
Hallo! Wir gehen zusammen auf eine Traumreise, und du brauchst nichts weiter zu tun als zuzuhören. In dieser Geschichte bist du selbst der Held – und wie in einem Traum kannst du dort Dinge tun, die du normalerweise nicht kannst.
Hast du dich schon ganz bequem hingelegt? Du solltest es ganz angenehm und gemütlich haben. So, wie du es gerne magst und wie du dich wohlfühlst.
Du atmest ganz ruhig und schließt deine Augen. Langsam wirst du ganz ruhig, ganz still. Dein Körper ist ganz entspannt und ruhig. Achte einmal auf deinen Atem. Ganz ruhig und stetig geht er ein und aus. Du spürst, wie dein Körper sich immer mehr entspannt, und alles ist ganz still und dunkel um dich herum. Aber du bist nicht müde, denn du willst wissen, was als nächstes passieren wird.
Ich bin ganz ruhig und entspannt.
Deine Augen sind geschlossen. Du merkst, wie farbige Bilder aus der Dunkelheit herantreiben und sich verändern. Man kann die Farben kaum richtig sehen, sie sind wie zarte Schleier, die heranwehen und wieder fortschweben. Manchmal tauchen Bilder darin auf, doch sie lösen sich gleich wieder auf, bevor man etwas darin sehen kann.
Stell dir vor, du könntest deine eigenen Bilder in diese Farben hineinmalen. Stell dir vor, du könntest zaubern – du könntest aus diesen Farben ein Bild malen, in das du hineinspazieren kannst. Und das kannst du tatsächlich: Du kannst mit deiner Phantasie jedes Bild aus diesen Farben zaubern, das du willst.
Du beobachtest die Farben und siehst, wie sie sich verändern. Du stellst dir eine grüne Wiese unter einem tiefblauen Sommerhimmel vor. Spürst du, wie die Sonne auf deine Haut scheint? Es ist ganz warm hier, und nur ein paar kleine weiße Wolken treiben über den Himmel. Du kannst das Grün, das Blau und das Weiß schon ganz deutlich sehen. Das Bild von der Wiese wird immer klarer und deutlicher, während du daran denkst. Du kannst sogar die Blumen schon riechen, die auf der Wiese wachsen – rote Blumen, weiße, blaue und gelbe. Sie wiegen sich sanft im warmen Wind, der über die Wiese streicht.
Überrascht stellst du fest, dass du nun tatsächlich auf dieser Wiese stehst. Es ist ein warmer Sommertag, und du trägst ein T-Shirt und eine kurze Hose. Unter deinen nackten Füßen spürst du das frisch gemähte Gras, das süß duftet. Es ist ganz weich und warm von der Sonne. Du drückst mit deinen Zehen gegen das weiche Gras. Es fühlt sich ganz echt an, ganz wie auf einer richtigen Wiese. Du beugst dich herab und nimmst eine Hand voll von dem frisch gemähten Gras, wirfst es in die Luft, dass es auf dich herunterpurzelt. Wie köstlich es duftet, und wie weich es sich anfühlt! Du streckst einen Arm aus und betrachest ihn. Er ist von der Sonne gebräunt – es ist genau so, als hättest du Sommerferien, denn hier hast du alle Zeit der Welt. Deine Fingernägel sind ein bisschen dreckig, aber das ist hier total egal. Auch das Gras, das an dir hängen geblieben ist, stört hier niemanden.
Du siehst dich um. Weit und breit ist niemand zu sehen. Du kannst hier tun und lassen, was du willst. Also wirst du dich ein bisschen umsehen. Was ist das hier für ein Ort?
Ganz hinten am Ende der Wiese ist ein Wald, der sich weit in die Ferne erstreckt. Rechts von dir, hinter ein paar Hügeln, siehst du Wasser in der Sonne glitzern – dort ist ein See oder vielleicht sogar ein Meer. Und links von dir, nur einen Steinwurf entfernt, steht ein kleines Haus mit einem Dach aus Stroh in einem Obstgarten. Dort wachsen die leckersten Früchte – Äpfel und Erdbeeren, Birnen, und die Äste der Kirschbäume biegen sich unter der Last der Früchte. Ihr Duft weht bis zu dir herüber.
Die Tür des Hauses im Obstgarten steht weit offen, und einen Zaun gibt es nicht. Wer auch immer hier wohnt, hat nichts dagegen, Besuch zu bekommen. Das Haus wirkt freundlich und hell, wie es sich ein bisschen windschief unter sein Dach duckt. Du gehst darauf zu. Unter deinen Füßen raschelt das Gras, und du hörst die Vögel in den Zweigen der Obstbäume singen. Nun stehst du vor einem der Kirschbäume und streckst die Hände nach den Kirschen aus. Mann, sehen die gut aus – rund und saftig und perfekt! Dir läuft das Wasser im Mund zusammen, und du sammelst eine Hand voll Kirschen und probierst eine.
Mmmh – das sind bestimmt die besten Kirschen, die du je gegessen hast. Sie schmecken unglaublich gut. Du isst ein paar Kirschen und schaust dich um. Kommt da wirklich keiner angerannt, um dir zu sagen, dass du die Finger von den Kirschen lassen sollst? Oh je – da steht ein Schild zwischen den Bäumen, aber von hier aus kannst du nicht lesen, was draufsteht.
Du gehst zum Schild hinüber und liest. OBST PFLÜCKEN ERLAUBT, steht darauf. Na, dann ist ja alles in Ordnung. Hier wachsen auch Erdbeeren, also bückst du dich, pflückst ein paar und isst sie. Sie schmecken genauso gut wie die Kirschen – einfach spitze.
Dann schaust du zum Haus, dessen Tür ja weit offen steht. Auf Zehenspitzen schleichst du dich an, ganz leise – wer weiß, vielleicht ist da drin ja doch jemand. Jetzt stehst du an der Tür und kannst hineinsehen. Keiner da. Du klopfst an den Türrahmen, erst zaghaft, dann lauter. Niemand antwortet. Nur die Vögel singen in den Zweigen.
Du siehst etwas Verblüffendes. Da hängt eine große Tafel an der Wand, an der Zeichnungen und Fotos hängen. Dein Name steht darüber. Wie kann das denn sein? Du bist doch noch nie hier gewesen. Mann, sind das viele Bilder. Du trittst ein, um sie dir anzusehen. Das ist ja fast, als hätte hier jemand ein Museum über dich aufgemacht.
Da sind Zeichnungen von dir, die deine Schulfreunde gemacht haben, und auch ein paar von Leuten, die du nicht gerade als deine Freunde bezeichnen würdest. Auf einigen erkennst du dich wieder und findest dich gut getroffen. Bei einigen davon spürt man, dass die Kinder, die sie gemalt haben, dich mögen. Auf anderen kommst du nicht so gut weg – aber das ärgert dich eigentlich gar nicht.
Dir wird klar, dass jeder dich ein bisschen anders sieht. Und was die einen an dir mögen, scheint anderen gar nicht aufzufallen. Hier hat jemand deine Augen besonders schön getroffen – und dort hat dir jemand riesige Füße gemalt, die du gar nicht hast. Du schaust auf deine nackten Füße hinunter. Füße sind nun nicht gerade das Tollste auf der Welt, aber deine sind vollkommen okay, oder? Daran gibt’s nichts auszusetzen. Du wackelst mit den Zehen und wippst auf deinen Füßen ein bisschen auf und ab. Es ist schon toll, was man mit den Füßen alles fühlen kann und wie beweglich sie sind. Wer hat dir diese Clownsfüße verpasst? Du liest den Namen unten auf dem Bild. Ach ja – war ja klar. Du musst grinsen. Derjenige, der das Bild gemalt hat, weiß natürlich genau, dass du keine riesigen Clownsfüße hast. Aber manchmal übertreiben Leute, wenn sie einen nicht besonders mögen. Das heißt noch lange nicht, dass man wirklich so ist.
Jetzt entdeckst du, dass auch eins deiner Lieblingsfotos an der Tafel hängt. Darauf siehst du so aus, wie du dich wirklich siehst – und es wäre toll, wenn dich jeder so sehen würde. Derjenige, der hier wohnt, hat es eingerahmt und an einen besonders guten Platz gehängt. Es sieht so aus, als würde er auch finden, dass du darauf besonders gut getroffen bist, und du bist stolz darauf, dass es an diesem besonderen Platz hängt.
Da sind auch Bilder, die deine Eltern von dir gemacht haben. Sie zeigen, wie sie dich sehen. Auch nicht immer so, wie du dich selbst beschreiben würdest – aber man kann erkennen, dass du ihnen wichtig bist und dass sie dich lieben.
Ganz am Ende der Wand hängt etwas, das wie ein leerer Rahmen aussieht. Als du hineinschaust, siehst du, dass es ein Spiegel ist, denn plötzlich blickt dir dein eigenes Gesicht entgegen. Du schaust dich an, so wie du bist. Gerade bist du ein bisschen zerzaust, deine Knie sind dreckig und Grashalme hängen in deinen Haaren. Du lächelst, und dein Spiegelbild lächelt zurück.
Du betrachtest dein Spiegelbild, mit dem du ganz zufrieden bist. Es ist toll, einen Körper zu haben, mit dem man so viele Dinge machen kann. Und es ist eigentlich gar nicht wichtig, ob irgendjemand findet, dass deine Nase zu groß ist oder deine Beine zu kurz – so sehen sie dich eben, und manchmal wollen sie dich auch nur auf die Palme bringen. Wichtig ist nur, was du über dich denkst – und du findest, dass du so, wie du bist, genau richtig bist.
Ich bin mit mir und meinem Körper vollkommen zufrieden.
Was hast du an so einem Tag überhaupt drinnen verloren? Du drehst dich um und läufst durch die Tür, sprintest über die Wiese, dass die Grashalme fliegen. Was für ein herrlicher Tag! Du rennst über die Hügel, zum Wasser. Du genießt es, zu rennen und zu spüren, wie deine Haare im Wind flattern und wie die warme Brise über deine Haut streicht. Du schlägst vor lauter guter Laune einen Purzelbaum und rennst weiter auf das Wasser zu, schneller und schneller.
Da ist der Strand. Plötzlich hast du warmen Sand unter deinen Füßen – und nur einen Augenblick später springst du in voller Montur in das klare Wasser. Mit ein paar kräftigen Schwimmzügen schwimmst du hinaus. Das kühle Wasser fühlt sich toll an – genau das Richtige an so einem Tag. Ganz mühelos gleitest du durch das Wasser.
Du holst tief Luft und tauchst mit offenen Augen tief hinunter. Die Sonnenstrahlen, die durch das Wasser fallen, lassen alles klar erkennen. Da ist ein Schwarm glitzernder Fische, die an dir vorbeiziehen, sogar bunte Korallen – und du genießt das Gefühl, wie dein Körper dir gehorcht, wie mühelos du durch das Wasser gleitest, bis du wieder auftauchen musst, um Luft zu holen.
Langsam schwimmst du auf den Strand zu. An der Oberfläche ist das Wasser ganz warm von der Sonne. Du kommst am Strand an, ein bisschen aus der Puste, aber glücklich. Deine Muskeln brummen von der Anstrengung beim Tauchen, aber es ist ein gutes Gefühl.
Du lässt dich in den Sand fallen, schließt die Augen und spürst die Wärme der Sonne auf deiner Haut und deinem Gesicht. Deine Klamotten sind zwar patschnass, aber die Sonne wird sie schnell trocknen. Du streckst die Arme und Beine aus und spürst den warmen Sand unter dir. Dein ganzer Körper ist nun wohlig entspannt und erfrischt. Du spürst, wie die Sonne ihn wärmt. Während die Sonne deine Hose und dein T-Shirt trocknet, denkst du darüber nach, wie merkwürdig es ist, dass jeder ein anderes Bild von dir zu haben scheint. Aber du weißt, wie du wirklich bist – und es ist gut, so zu sein wie du.
Langsam verblasst das Bild vom Strand und vom Sommerhimmel, und das Rauschen der Wellen verschwindet. Dir ist immer noch angenehm warm von der Sonne, und du kannst immer noch den Geschmack der Kirschen und der Erdbeeren in deinem Mund schmecken. Ganz allmählich spürst du wieder deinen eigenen Körper, der bequem und entspannt daliegt. Deine Traumreise geht ihrem Ende zu, doch du kannst jederzeit hierher zurückkommen. Du weißt ja jetzt, wie es geht.
Nun kannst du die Augen wieder aufmachen und in deine Welt zurückkehren. Du bist ganz wach und fühlst dich herrlich erfrischt!